Tipps für angehende Ärzte bei der Auswahl der Fachrichtung
Wichtige Tipps für angehende Ärzte bei der Auswahl der Fachrichtung
Laut einem kürzlich erschienenen Bericht der Association of American Medical Colleges (AAMC) steigt die Zahl angehender Ärzte, die sich auf einen bestimmten Bereich spezialisieren, rasant an. Hier die gute Nachricht: Auch die Nachfrage steigt. Studien deuten darauf hin, dass der Fachärztemangel zwischen heute und 2034 irgendwo zwischen 4.000 und 13.000 liegen wird.
Was bedeutet das also für Sie als angehenden Arzt oder angehende Ärztin? Und was ist bei der Entscheidung, ob man sich auf einen bestimmten Bereich spezialisieren möchte, zu beachten? Im Folgenden finden Sie ein paar wichtige Aspekte, die Sie bei der Wahl einer Fachrichtung berücksichtigen sollten.
Welche Fachrichtungen sind besonders gefragt?
Laut dem Bericht der AAMC wird sich an der Zahl der verfügbaren Chirurgen in den nächsten 15 Jahren nicht viel ändern. Tatsächlich könnte es sogar weniger Chirurgen geben, als ursprünglich erwartet, da mehr Chirurgen den Bereich verlassen, als neue in dem Bereich anfangen. Der Bedarf an Chirurgen steigt jedoch weiterhin. Prognosen zufolge werden wir bis 2034 über 30.000 mehr Chirurgen benötigen, als zur Verfügung stehen.
Auch in den folgenden Fachbereichen wird es Prognosen zufolge bis 2034 einen Mangel geben:
- Fachbereiche außerhalb der Primärversorgung (z. B. Bauchspezialisten, Onkologen, Kopf-Hals-Spezialisten, Pädiater und Transplantationsspezialisten)
- Bestimmte medizinische Fachbereiche (z. B. Neurologie, Dermatologie und innere Medizin)
- Sonstige Fachbereiche (z. B. Pathologie, Radiologie und Psychiatrie)
Steigende Nachfrage nach Fachärzten im geriatrischen Bereich
Wenn Sie sich auf die Versorgung geriatrischer Patienten konzentrieren möchten, haben Sie künftig wahrscheinlich die Auswahl zwischen zahlreichen Standorten und Einrichtungen. Der US-amerikanischen Statistikbehörde (U.S. Census Bureau) zufolge werden die Babyboomer der Nation bis 2030 alle über 65 Jahre alt sein. Dadurch entsteht eine Bevölkerung, in der jeder fünfte Bürger im Rentenalter ist. Mit dem steigenden Alter unserer Bevölkerung wird auch das Risiko für chronische Erkrankungen zunehmen. Laut den US-amerikanischen Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (Centers for Disease Control and Prevention, CDC) haben 80 % der Erwachsenen über 65 mindestens eine chronische Erkrankung.
Eine alternde Bevölkerung bedeutet, dass wir zunehmend Ärzte brauchen werden, die sich auf die Versorgung geriatrischer Patienten spezialisiert haben. Laut einer AAMC-Studie macht der geriatrische Bereich derzeit 34 % der Nachfrage nach Ärzten aus. Bis 2034 wird diese Zahl jedoch auf 42 % steigen. Es ist davon auszugehen, dass in allen Teilgebieten der Geriatrie – von der allgemeinen Patientenversorgung über die Diagnostik bis hin zu chirurgischen Fachbereichen – die Nachfrage nach Fachärzten zunehmend steigen wird.
Und nicht nur die Patienten werden älter. Auch die vorhandenen Chirurgen, Ärzte und anderen medizinischen Fachkräfte werden älter. Wenn sie in den Ruhestand gehen oder ihr Berufsfeld verlassen, wird der Bedarf an neuen Fachärzten ebenfalls zunehmen.
Fachbereiche mit der besten Bezahlung
Wir würden zwar niemals dazu raten, die Fachrichtung nur auf Grundlage der Verdienstmöglichkeiten auszuwählen, verstehen aber durchaus, dass das Einkommen ein wichtiger Aspekt ist. Die Studienkredite haben es schließlich in sich. Wir möchten hier daher einfach die Realität abbilden: Ärzte aller Fachrichtungen werden im Vergleich zum Durchschnittseinkommen in den USA relativ gut bezahlt. Aber ja, einige davon werden besser bezahlt als andere.
Wenn Sie zwischen verschiedenen Wunschbereichen schwanken, kann das Gehalt durchaus der entscheidende Faktor sein. Laut dem fünften Jahresbericht über die Bezahlung von Ärzten (Physician Compensation Report) von Doximity fallen die fünf am besten bezahlten Fachrichtungen alle in den Bereich der Chirurgie. In den zehn am besten bezahlten Fachrichtungen liegt der Verdienst jeweils über 500.000 USD pro Jahr. Hier eine Auflistung, welchen Verdienst Fachärzte in den zehn am besten bezahlten Fachbereichen erwarten können:
1. Neurochirurgie – 773.201 USD
2. Thoraxchirurgie – 684.663 USD
3. Orthopädische Chirurgie – 633.620 USD
4. Plastische Chirurgie – 556.698 USD
5. Gefäßchirurgie – 552.313 USD
6. Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – 545.471 USD
7. Radioonkologie – 544.313 USD
8. Kardiologie – 537.777 USD
9. Urologie – 514.922 USD
10. Gastroenterologie – 500.400 USD
Aber auch wenn keine dieser besonders gut bezahlten Fachrichtungen Sie „anspricht“, ist das völlig in Ordnung. Die Fachrichtung nur auf Grundlage der Verdienstmöglichkeiten (und nicht nach Interesse) auszuwählen, kann zu früherem Burn-out führen, insbesondere angesichts der zunehmenden Erwartungen von Patienten hinsichtlich der Erreichbarkeit von Ärzten per Textnachrichten oder Telemedizin. Wenn Sie sich also eher für eine der laut Doximity am unteren Ende der Gehaltsliste stehenden Fachrichtungen begeistern, sollten Sie auch an Ihre Zufriedenheit und Lebensqualität denken, bevor Sie diese ausschließen. Und ganz nebenbei: Auch in den am schlechtesten bezahlten Fachrichtungen können Sie immer noch über 200.000 USD pro Jahr verdienen. Die zehn am schlechtesten bezahlten Fachrichtungen sind die folgenden:
- Pädiatrische Infektionskrankheiten – 210.844 USD
- Pädiatrische Rheumatologie – 216.969 USD
- Pädiatrische Endokrinologie – 220.385 USD
- Pädiatrische Hämatologie und Onkologie – 238.783 USD
- Pädiatrische Nephrologie – 247.861 USD
- Pädiatrie – 251.657 USD
- Medizinische Genetik – 254.128 USD
- Pädiatrische Pneumologie – 263.106 USD
- Medizin/Pädiatrie – 264.254 USD
- Präventivmedizin – 264.539 USD
Egal, wofür Sie sich entscheiden – Sie werden gefragt sein
Bedenken Sie, dass Sie in einer Zeit in den medizinischen Bereich einsteigen, in der viele Ärzte kürzlich in den Ruhestand gegangen sind oder bald in den Ruhestand gehen werden. Andere reduzieren aufgrund der enormen Belastung während der globalen Pandemie ihre Stunden. Einer Umfrage der Physicians Foundation aus dem Jahr 2021 (Survey of America’s Physicians) zufolge gaben 23 % der befragten Ärzte an, im nächsten Jahr in den Ruhestand gehen zu wollen. 61 % der Befragten gaben an, regelmäßig unter Burn-out-Symptomen zu leiden.
Aber egal wie – der Bedarf an Ärzten wird weiterhin steigen. Ein Bericht der AAMC aus dem Jahr 2021 prognostiziert, dass wir bis 2034 einen allgemeinen Ärztemangel haben werden – wahrscheinlich werden wir über 100.000 Ärzte mehr brauchen, als dann zur Verfügung stehen. Also ganz egal, für welche Fachrichtung Sie sich entscheiden, oder selbst wenn Sie bei der Allgemeinmedizin bleiben: Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten werden noch viele Jahre lang gefragt sein.
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