Tipps zur Verbesserung Ihrer telemedizinischen Fähigkeiten
Dank der COVID-19-Pandemie sind die meisten von uns in Bezug auf die Telemedizin keine Anfänger mehr. Sie wissen, wie Sie sich in Ihrem Portal anmelden, Ihre Kamera einschalten und Ihr Mikrofon überprüfen können. Vielleicht haben Sie auch den Bericht der Association of American Medical Colleges (AAMC) aus dem Jahr 2020 gelesen, in dem die acht Domänen der wichtigsten telemedizinischen Fähigkeiten erläutert werden (Vorbereitung der Patienten und der Praxis und Auswirkungen der telemedizinischen Versorgung, klinische Beurteilung und Versorgung aus der Ferne, telemedizinische Kommunikation, professionelles Auftreten, Informationstechnologie, Datenschutz und rechtliche Bestimmungen, Ethik und Patientensicherheit).
Doch auch wenn sie mit den technischen Aspekten zurechtkommen, stellt die Patientenbetreuung über einen Bildschirm für viele Ärzte noch immer eine Schwierigkeit dar.
Bei einer virtuellen Konsultation sind einige zusätzliche Fähigkeiten erforderlich, damit Ihre Patienten sich wohler und verstanden fühlen. Dazu gehört nicht nur, für eine sowohl persönliche als auch professionelle Atmosphäre zu sorgen, sondern auch die richtige Kameraeinstellung und ein guter Abschluss des Gesprächs.
Im Folgenden finden Sie einige Tipps, wie Sie den Kontakt zu Ihren Patienten bei solchen Konsultationen verbessern können.
Professionelles Auftreten und Verhalten
Unabhängig davon, wo Sie sich einloggen, werden Patienten Ihr Auftreten mit der Qualität Ihrer Versorgungsleistungen gleichsetzen. Wenn Sie bei persönlichen Patientengesprächen normalerweise einen weißen Kittel tragen, sollten Sie dies auch bei virtuellen Konsultationen tun. Auch wenn Sie in einer Einzelpraxis arbeiten oder sich in Ihrer Praxis legerer kleiden können, sollten Sie bei Videokonsultationen professionellere Kleidung wählen. Patienten möchten sicher sein, dass ihr Arzt sich auf den Termin vorbereitet hat und nicht gerade aus dem Fitnessstudio kommt.
Professionelles Verhalten ist mindestens genauso wichtig. Achten Sie darauf, alle Hilfsmittel, die Sie während des Gesprächs benötigen, griffbereit zur Hand zu haben. Egal, ob Sie mit Stift und Papier oder modernerer Ausrüstung arbeiten, um Ihre Patienten körperlich untersuchen zu können – stellen Sie vor Beginn des Gesprächs sicher, dass alles funktioniert und Sie mit der Verwendung vertraut sind. Machen Sie sich auch mit der Akte Ihres Patienten vertraut, wie Sie es in der Praxis vor Betreten des Untersuchungsraums tun würden.
Achten Sie schließlich auch darauf, dass der Raum, den Sie nutzen, professionell gestaltet ist. Er sollte frei von Ablenkungen für Sie und Ihren Patienten sein. Vermeiden Sie einen unordentlichen Schreibtisch hinter sich und Außengeräusche wie Musik, Fernseh- oder Kinderlärm. Achten Sie auch auf die Beleuchtung – es sollte nicht zu dunkel und nicht zu hell sein. Eine schöne Schreibtischleuchte neben dem Computer leistet häufig gute Dienste.
Eine persönliche Verbindung herstellen
Laut der American Medical Association (AMA) ist das größte Problem, mit dem Ärzte bei telemedizinischen Konsultationen konfrontiert sind, der Augenkontakt und die Verbindung zu ihren Patienten.
In einem Untersuchungszimmer sehen Sie Ihre Patienten direkt an und blicken ihnen in die Augen, um zu signalisieren, dass Sie ihnen zuhören. Auf dem Bildschirm, wenn die Kamera zu hoch oder zu niedrig positioniert oder zu weit zur Seite geneigt ist, kann jedoch schnell der Eindruck entstehen, dass Ihre Aufmerksamkeit etwas anderem gilt.
Um Augenkontakt mit Ihren Patienten sicherzustellen, achten Sie darauf, dass Ihre Kamera sich auf Augenhöhe befindet. Die korrekte Kameraausrichtung können Sie am besten ermitteln, indem Sie zunächst Ihre Augen berühren und Ihre Finger dann in einer geraden und ebenen Linie zum Bildschirm bewegen. Wenn Ihre Finger nicht die Kamera berühren, passen Sie die Position der Kamera oder Ihre Sitzposition so lange an, bis das der Fall ist. Sie können Ihren Stuhl höher oder niedriger einstellen, auf Kisten sitzen oder Ihre Sitzposition und Ihre Kamera neu ausrichten – was auch immer am besten funktioniert. Wenn Ihre Augen auf einer Höhe mit der Kamera sind, denken Sie daran, auch in die Kamera (und nicht auf Ihren Bildschirm) zu schauen, wenn Sie mit Ihren Patienten sprechen.
In die Kamera zu schauen, statt den Patienten anzusehen, fühlt sich oft unangenehm an. Das sollte man Ihnen aber nicht ansehen. Machen Sie sich bewusst, wie Sie sitzen – verschränkte Arme können Desinteresse vermitteln. Achten Sie außerdem auf Ihren Tonfall und Ihre Sprechgeschwindigkeit. Ein Lächeln kann helfen, für Entspannung zu sorgen und das Gespräch mit Ihrem Patienten aufzulockern.
Beginn und Ende des Gesprächs
Beginnen Sie das Gespräch wie bei einem persönlichen Termin in der Praxis damit, dass Sie sich gegebenenfalls kurz vorstellen und nach dem Grund für den Termin fragen. Bevor Sie das Gespräch beenden, sollten Sie kurz zusammenfassen, was Sie mit dem Patienten besprochen haben, die nächsten Schritte vereinbaren und dem Patienten die Möglichkeit geben, weitere Fragen zu stellen. Achten Sie darauf, dass Sie beide sich einig sind, bevor Sie das Gespräch beenden. Und falls der Patient einen Folgetermin benötigt, erklären Sie ihm, wie er den nächsten Termin vereinbaren soll.
Es kann hilfreich sein, eine Person aus Ihrem Freundes- oder Familienkreis zu bitten, Ihnen bei einem Übungstermin zu assistieren. Mit deren Rückmeldung können Sie entsprechende Änderungen vornehmen und werden sich dann bei Ihren ersten richtigen telemedizinischen Konsultationen wohler fühlen.